Interdisziplinäre Seminare
Störungen im Bauablauf
Interdisziplinäres Seminar
Inhouse Schulung offene Schulung
Inhalte und Ziele
Bei der Abwicklung größerer Bauvorhaben kommt es regelmäßig zur Überschreitung der im Vertrag vereinbarten Fristen. Die Gründe hierfür können unterschiedlicher Natur sein: Einerseits ist denkbar, dass der Auftragnehmer die Fristen schuldhaft überschreitet, also mit der Leistung in Verzug gerät. In einem solchen Fall stehen dem Auftraggeber eine Reihe von gravierenden Rechten und Ansprüchen zu. Liegen die Ursachen der Bauzeitverlängerung dagegen im Verantwortungsbereich des Auftraggebers, müssen die dadurch entstehenden Mehrkosten bezahlt werden.
In dem interdisziplinären Tagesseminar wollen wir die Konsequenzen eines gestörten Bauablaufes aus baurechtlicher und baubetrieblicher Sicht erörtern. So stellt die Rechtsprechung an die Darlegung und Begründung von Behinderungsansprüchen hohe Anforderungen. Voraussetzung ist zunächst eine den Kriterien des § 6 Abs. 1 VOB/B genügende Behinderungsanzeige. Das wird in der Praxis immer wieder vernachlässigt, um das Verhältnis mit dem Auftraggeber nicht zu belasten. Darüber hinaus ist eine konkrete, bauablaufbezogene Dokumentation der einzelnen Behinderungen nach Dauer und Umfang erforderlich.
Die baubetrieblichen Teile des Seminars behandeln schwerpunktmäßig die Fragen, wie die gestörten Bauabläufe dokumentiert, methodisch ausgewertet und dargestellt werden müssen und welche Kosten der Auftragnehmer geltend machen kann.
Ziel des Seminars ist es, die rechtlichen und baubetrieblichen Voraussetzungen für die Geltendmachung aber auch die Abwehr von unbegründeten Behinderungsansprüchen aufzuzeigen und anhand praktischer Beispiele zu erläutern, wie ein entsprechender Nachtrag aufgestellt bzw. geprüft werden muss.
Seminarablauf
Verzug und Behinderung/Begriffsdefinition
- Voraussetzungen für die Fälligkeit und den Verzug des AN mit der Leistung
- Ausführungs- und Vertragsfristen nach § 5 VOB/B
- Störungen im Bauablauf: Grundsätzliche Einordnung der unterschiedlichen Fallkonstellationen
- Ansprüche des AG bei Verzug des AN mit der Leistung (Vertragsstrafe, Schadensersatz, Kündigung des Bauvertrages aus wichtigem Grund)
Behinderungen aus dem Verantwortungsbereich des AG
- Behinderungen anhand typischer Beispiele
- Anspruch des AN auf Ausführungsfristverlängerung (§ 6 Abs. 2 VOB/B)
- Witterungseinflüsse (§ 6 Abs. 2 Nr. 2 VOB/B)
- Inhalt und Form einer Baubehinderungsanzeige (§ 6 Abs. 1 VOB/B)
Zur methodischen Vorgehensweise bei der Analyse
- Vertragliches Bausoll: Geplanter Bauablauf 0
- Konstruktive Nachtragsleistungen: Geänderter Bauablauf 1
- Bauablaufstörungen: Gestörter Bauablauf 2
- Tatsächliche Bauausführung: Tatsächlicher Ist-Bauablauf 3
Die terminlichen Folgen gestörter Bauabläufe: Bauzeitänderungen
- Bauzeitverlängerung durch konstruktive Leistungsänderungen
- Bauzeitverlängerung durch Störereignisse
- Gesamtbauzeitänderungen
Mehrkostenansprüche des AN
- Anspruchsgrundlagen (Behinderungsnachtrag gemäß § 2 Abs. 5 VOB/B, Schadensersatzansprüche gemäß § 6 Abs. 6 VOB/B, Entschädigungsansprüche gemäß § 642 BGB)
- Voraussetzungen an eine konkrete, bauablaufbezogene Darstellung nach der Rechtsprechung des BGH
Die kostenmäßigen Folgen gestörter Bauabläufe: Mehrkosten
- Leerkosten von Personen und Betriebsmitteln
- Lohn- und Stoffpreisänderung
- Baustelleneinrichtungskosten
- Baustellengemeinkosten
- Allgemeine Geschäftskosten
- Zusammenstellung der Mehrkosten
Konfliktmanagement
- Außergerichtliche Einigung durch (Zwischen-)Vereinbarungen zu Terminfortschreibung, Beschleunigungen, Vertragsstrafen etc.
- Wirtschaftsmediation
- Anrufung der vorgesetzten Dienststelle gemäß § 18 Abs. 2 VOB/B bei Verträgen mit Behörden
- Schiedsgutachten
- Gerichtsverfahren
- Fragen und abschließende Diskussion
Referenten

Bernd Kimmich (RA)
Rechtsanwalt seit 1995
Tätigkeitsschwerpunkte: Privates Baurecht, Baubegleitende Rechtsberatung, Gestaltung von Bau- und Nachunternehmerverträgen, Vorträge und Seminare zum Bau- und Architektenrecht

Frank A. Bötzkes (Dipl.-Wirtsch.-Ing.)
ist von der Ingenieurkammer Niedersachsen öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Bauablaufstörungen und Inhaber des Baubetrieblichen Ingenieurbüros Bötzkes (BIB) in Braunschweig. Für die am Bau Beteiligten erstattet er Privat-, Schieds- und Gerichtsgutachten.
- Dauer
- Ganztagsseminar
- Zielgruppe
- Bau- und Projektleiter, Baukaufleute, bauüberwachende Architekten und Projektsteuerer, öffentliche Bauherren, Bauträger, Baujuristen, Sachverständige aus der Bauwirtschaft
- Teilnehmer
- 10 bis max. 20 Personen
- Ort
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Als offene Schulung in Berlin
oder als Inhouse-Schulung (bei Ihnen)
- Seminarunterlagen
- Die Teilnehmer erhalten ein Skript mit ausführlichen Erläuterungen des Seminarthemas und darüber hinaus eine umfangreiche Sammlung von Musterbriefen sowie Schemata und Übersichten. Für den baubetrieblichen Teil wird ein ausführliches Seminarskript mit Schemata, Übersichten und Berechnungsbeispielen zur Verfügung gestellt.
- Kosten
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Offene Schulung 430 € pro Teilnehmer
Inhouse-Schulung 2.950 € zzgl. Reisekosten
(alle Preise sind Nettopreise)